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Kräuter bei Fieber

Viele Kräuter helfen gegen Fieber - vielleicht kennst Du schon ein paar von Deiner Mutter oder Grossmutter? In diesem Artikel möchte ich 5 davon vorstellen, die ich regelmässig in der Praxis empfehle.

1. Lindenblüten

Es geht los - das wichtigste und klassischste Mittel, an das die Meisten denken, sind Lindenblüten. Das ist ein sehr schönes Kraut und wird sehr häufig und gerne verwendet. Meistens gibt man als Tee, es findet aber auch als Tinktur Verwendung. Selten sogar habe ich es in gepresster Form als Tablette gesehen.

Lindenblüten wirken schweisstreibend, sprich die Poren öffnen sich und man schwitzt viel besser und dementsprechend kann ganz natürlich die Körpertemperatur sinken, wenn der Körper einmal so weit ist.

Lindenblüten sind ebenfalls schleimlösend und leicht entzündungshemmend. Das heisst, sie helfen auch gegen eine ganz verstopfte Nase oder Schleim in den Bronchien. Die entzündungshemmende Wirkung merkt man daran, dass Halsschmerzen gelindert werden. Klar ist die Wirkung nicht so stark wie die eines Schmerzmittels, aber sie sind definitiv schmerzlindernd und wirken auch unterstützend bei der Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne.

2. Schafgarbe

Sie heisst im Lateinischen Achillea millefolium, also die “1000 Blätter des Achilles”. In der Mythologie hiess es, dass Achilles mit Auflagen aus Schafgarbe im trojanischen Krieg Wunden geheilt hat.

Achillea millefolium wird üblicherweise als Tee getrunken. Es ist aber ein bitteres Kraut und folgerichtig finden kleinere Kinder den Tee einfach nur eklig. Das ist der Grund, warum ich meistens bis Ende des Schulalters eher die Schafgarbentinktur verschreibe. Natürlich kann man bei älteren Kindern den Tee geben und diesen mit anderen Kräutern und z.B. Honig mischen.

Schafgarbe wirkt schweißtreibend und dementsprechend fiebersenkend. Den enthaltenen Bitterstoffen ist die schleimlösende Wirkung zu verdanken. Die Bitterstoffe sind übrigens auch krampflösend, sie regen den Darm an und helfen so bei Verdauungsbeschwerden.

Schafgarbe ist also auch sinnvoll in der Erholungsphase nach Krankheit, um den Appetit wieder anzuregen.

3. Holunderblüten

Holunderblüten duften sehr, sehr lecker und im Gegensatz zur Schafgarbe schmecken sie auch gut. 😇Holunderblütentee wirkt ebenfalls schweißtreibend und fiebersenkend, man kann ihn sogar im Sommer als Tee oder Sirup trinken, weil er zudem kühlend wirkt. Anders ausgedrückt kühlen Holunderblüten den Körper bei Hitze von innen und von aussen.

Sie sind schleimlösend und enthalten sehr viel Zink und Vitamin C. Ich finde es besser, Zink und Vitamin C aus der Holunderblüte zu tanken, als Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke oder im Supermarkt zu kaufen.

4. Mädesüß

Unser viertes Kraut ist Mädesüß, auf Lateinisch Filipendula ulmaria. Das ist ein sehr interessantes Kraut. Es wirkt zwar schweißtreibend und hilft damit auch das Fieber zu senken, aber seine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung steht ganz klar im Vordergrund, weil es eine Vorstufe der Salicylsäure enthält. Salicylsäure kennst Du als Aspirin, das nicht nur Schmerzen lindert, sondern bei Viruserkrankungen hilft, Schleim zu lösen.

Mädesüß wirkt gut bei Viruserkrankungen und Erkältungen, auch in Kombination mit anderen Kräutern. Wenn man eine Erkältung mit viel Husten und Schleim hat, kann man zum Beispiel sehr gut Mädesüß mit Thymian als Tee anbieten. Das bringt eine richtig gute schleimlösende Wirkung und Erwärmung des Körpers.

5. Weidenrinde

Ich will hier der Vollständigkeit halber noch die Weidenrinde erwähnen. Aus ihr wird die oben schon beschriebene Salicylsäure gewonnen. Vor allem die Rinde von jungen Weidenzweigen enthält ganz, ganz viel Salicylate, eben ähnlich wie bei Mädesüß, allerdings in viel höherer Konzentration.

Salicylsäure wirkt aspirinähnlich und die Weidenrinde ist dementsprechend schmerzstillend und entzündungshemmend. Eine Möglichkeit ist, den Absud zu trinken. Etwas einfacher sind fertige Präparate aus Weidenrinde wie Kapseln und Tabletten. Es wirkt sehr schön, meistens wird es ebenfalls aufgrund des Geschmacks in Kombination mit anderen Kräutern kombiniert eingenommen. Weidenrinde wird aber erst ab dem Teenageralter empfohlen. Personen, die eine Aspirinallergie oder ein allergisches Asthma haben, sollten ebenfalls keine Präparate aus Weidenrinde einnehmen.