Homöopathie - Das richtige Mittel finden bei Fieber

Es gibt viele Möglichkeiten, Kinder mit Fieber zu behandeln. Für alle, die schon Erfahrungen mit der Homöopathie haben oder sammeln möchten, habe ich diesen Artikel geschrieben.

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Worauf muss ich bei der Homöopathie achten?

Wie Du weisst, ist Fieber eben nicht gleich Fieber und bei jedem Kind und Erwachsenen sind die Symptome ein wenig anders. Dem trägt die Homöopathie Rechnung.

Jedes homöopathische Mittel passt zu einer bestimmten Kombination von Symptomen.

Das richtige Mittel ist jenes, welche am besten zu den Symptomen Deines Kindes passt. Eine hundertprozentige Übereinstimmung gibt es dabei selten, also suche nicht nach dem perfekten Mittel.

Für den Hausgebrauch empfehle ich die Potenz C30, nur für wirklich Fortgeschrittene die C200 - im Kindesalter ist die C30 ohnehin meist absolut ausreichend wirksam.

Bei allen akuten Erkrankungen empfiehlt sich die Einnahme von 3 Globuli als Einzeldosis. Wenn es Deinem Kind schlecht geht, kannst Du die Gabe auch alle 30-60 Minuten wiederholen, bis eine Besserung der Beschwerden eintritt. Sobald eine klare Besserung eintritt, solltest Du keine Globuli mehr geben. Erst bei erneuter Verschlechterung der Symptome gibst Du eine weitere Dosis.

Wenn das homöopathische Mittel nach der dritten Gabe nichts gebracht hat, dann solltest Du nochmals Deine Mittelwahl überdenken und nochmals die Symptome genauer beobachten.

 
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Was sind die wichtigsten homöopathischen Fiebermittel?

1. Aconitum

Das wichtigste und häufigste Mittel, was ich denke den meisten auch geläufig ist, ist Aconitum (der Sturmhut). Es wird häufig eingesetzt bei sehr plötzlich ansteigendem, hohem Fieber, meist in der Nacht auftretend und nach entweder Schreck oder Erkältung. Typischerweise hat das Kind Angst und Unruhe, kann wie gar nicht still bleiben und wirkt sehr gestresst. Es will überhaupt nicht alleine sein.
🙂 Fühlt sich besser in Gesellschaft und nach kühlen Wickeln, Bädern, frischer Luft (auch bei hohem Fieber!!)
🤢 Es geht schlechter in der Nacht und wenn das Kind alleine ist.

2. Arsenicum album

Diese Mittel wird sehr häufig leider übersehen. Es wird eher zu häufig bei Magen-Darm-Grippe gegeben, kommt aber bei Fieber, obwohl es in den Büchern drin steht, häufig gar nicht zur Anwendung. Klassischerweise hat das Kind hier auch hohes Fieber.

Arsenicum album kann man auch im Anfangsstadium einer Erkrankung geben, ähnlich wie Aconitum. Typisch für dieses Mittel ist die sehr starke Erschöpfung des Kindes. Häufig klagt es über Schwindel und ist energielos, sehr schwach und kommt kaum auf die Beine. Diese Kinder sind eher blass, sie können auch Erbrechen und Durchfall haben. Typischerweise wird auch kalter Schweiss beschrieben. Kinder, die Arsenicum album brauchen, sind ebenfalls eher ängstlich und unruhig. Sie sind sehr durstig, wenn man ihnen aber zum Trinken anbietet, trinken sie eigentlich immer nur ein paar Schlucke und dann ist wieder fertig. Kurze Zeit später geht es wieder von vorne los.
🙂 Diese Kinder verbessern sich ganz klar in Ruhe, bei Wärme und mit warmen Anwendungen.

3. Belladonna

Von diesem Mittel haben wahrscheinlich die meisten schon einmal gehört. Es wird auch sehr häufig gegeben, auch häufig wenn es nicht wirklich gebraucht wird oder nicht wirklich passt - leider!
Belladonna passt sehr gut, wenn ein Kind plötzlich ansteigendes Fieber hat, das meist weit über 39 - 39.5°C steigen kann.

Typisch ist ein sehr rotes, “dampfendes”, schweissiges Gesicht. Falls Schmerzen auftreten, dann werden sie als “pochend” beschrieben (Kinder, die alt genug sind zeigen mit der Hand die “pochenden Schmerzen” oder sagen, es mache bum, bum, bum, bum. Die Schmerzen können im Hals, im Kopf, oder auch im Ohr sein.

Meistens gibt es eher wenig oder keinen Durst. Ebenfalls typisch ist das Delir, d.h. das Kind hat Halluzinationen (“fantasiert”) oder redet oder sieht komische Dinge im hohen Fieber.
Wenn Du also siehst - rotes Gesicht - hohes Fieber - erzählt irgendwie wirres Zeug, dann denke immer an Belladonna.
🙂Es geht am besten in Ruhe und in Wärme.

 
 

4. Ferrum phosphoricum

Dieses Mittel kann passen, wenn wir einen etwas leichteren Krankheitsverlauf haben. Das Fieber steigt langsam und das Kind ist unruhig, eher müde und mässig gelaunt. Es geht ihm aber nie so schlecht wie bei Belladonna oder bei Arsenicum album, wo wir das Bild einer hochakuten Krankheit haben. Bei Ferrum phosphoricum hat man so einen moderat beeinträchtigten Allgemeinzustand, rote Wangen, häufig rote Ohren, die Kinder sind müde und wollen schlafen. Der Schlaf ist dabei sehr unruhig. Der Allgemeinzustand ist nicht so, dass wir ständig irgendwie daran denken, das Kind zum Arzt zu bringen, sondern eher, naja, das können wir sehr gut auch zuhause managen. Dann einfach immer an Ferrum phosphoricum denken.

5. Nux vomica

Für ältere Kinder erwähne ich hier noch Nux vomica. Meistens ist da die Erkrankung eine Folge von Unterkühlung, Stress oder mentaler Erschöpfung. Das sieht man viel bei Schulkindern und Teenagern, die viele Tests hintereinander hatten und viel lernen mussten - auf einmal sind sie dann krank. Klassischerweise sind sie sehr, sehr kälteempfindlich und vertragen keine Zugluft. Sie wollen nur zugedeckt sein, wollen ihre Wärme und sind sehr schnell reizbar. Sie klagen häufig auch über Gliederschmerzen und Bauchweh.
🙂 Klassischerweise sehen wir beim Nux-vomica-Bild bei Wärme und warmen Anwendungen eine deutliche Besserung.

6. Rhus toxicodendron

Anders verhält es sich bei Rhus toxicodendron. Man gibt es eher bei Erkrankungen und Fieber nach sportlicher Überanstrengung, wenn die Kinder stark geschwitzt haben und dann plötzlich abgekühlt sind. Typischerweise haben diese Kinder Fieberbläschen am Mund und klagen über Gliederschmerzen. Sie finden dabei aber keine Ruhe, also sind ständig am sich drehen, ständig in Bewegung. Immer wenn Bewegung braucht, damit sich Beschwerden bessern, solltest Du an Rhus toxicodendron denken.
🙂 Eine Verbesserung sehen wir hier bei Wärme und bei warmen Anwendungen (warmen Kompressen und Wickeln).

7. Gelsemium

Dieses Mittel ist fast das Gegenteil von Rhus toxicodendron. Es passt ebenfalls eher auf ältere Kinder, typischerweise im Teenageralter. Das Schlüsselsymptom ist hier die Trägheit. Man hat dann einen zwar deutlichen, aber eher langsameren Verlauf und das Kind ist wie benommen, etwas zittrig, gar nicht so richtig anwesend, klagt über Schmerzen überall, schwere Glieder, schwere Augenlider, kann fast nicht aufstehen und liegt eigentlich nur herum. Typischerweise beobachten wir eine Besserung des Allgemeinzustandes nachdem das Kind auf der Toilette war.

 
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