Homöopathie für Babys und Kinder

Im Artikel beantworte ich die häufigsten Fragen, die wir über Homöopathie bei Babys und Kindern erhalten - wichtig ist, dass keine Fragen offen bleiben!

Was ist Homöopathie?

Homöopathie ist eine Therapieform, die auf Hippokrates’ Gesetz der Ähnlichkeiten beruht und später von Samuel Hahnemann weiterentwickelt wurde.

Die Mittel werden aus natürlichen Substanzen hergestellt, meistens Pflanzen und Mineralien, die verdünnt und geschüttelt werden. Diesen Prozess nennt man Potenzierung.

Homöopathie wird ab Geburt und bis ins hohe Alter angewendet und ist sehr nebenwirkungsarm.

Das homöopathische Mittel gibt unserem Körper einen Impuls, der ihm hilft, seine eigenen Probleme und Symptome zu korrigieren. Es aktiviert also die Selbstregulierungs- und Selbstheilungsprozesse.

Das Wesentlichste an der klassischen Homöopathie ist die Individualisierung der Behandlung.

Das bedeutet, dass wir nicht nur ein Symptom (z. B. Halsschmerzen) betrachten, sondern den ganzen Menschen, der Halsschmerzen hat.

Wenn ein Individuum homöopathisch behandelt wird, betrachtet der behandelnde Arzt oder Therapeut den Patienten als ein umfassendes Ganzes, und seine medizinische Vorgeschichte wird gründlich untersucht.

Die Sammlung persönlicher Informationen über den Patienten, Details zu seinem täglichen Leben und seinen Gewohnheiten, zusammen mit seiner medizinischen Vorgeschichte, sowohl auf individueller als auch auf familiärer Ebene, bestimmen die Auswahl der geeignetsten homöopathischen Arzneimittel als Grundlage der Therapie.

Ab welchem Alter kann man homöopathische Mittel geben?

Die Homöopathie kennt keine Altersgrenzen; homöopathische Mittel werden von der Geburt bis ins hohe Alter verwendet. Das Alter ist nicht entscheidend, sondern das Problem und die Kombination der Symptome der Person.

Mit anderen Worten, wenn jemand einen Husten mit den Charakteristika von Bryonia hat, spielt es keine Rolle, ob er 2 Jahre alt, 22 oder 72 Jahre alt ist: Bryonia wird in jedem Alter helfen.

Natürlich gibt es Mittel, die häufiger bei Säuglingen und kleinen Kindern verwendet werden (z.B. Chamomilla), und andere Mittel, die wir viel häufiger bei Erwachsenen sehen (z.B. Sepia).

Aber das Wichtigste ist immer das Gesamtbild des Patienten und das Mittel, das dieses Bild am besten anspricht.

Ändert sich die Dosierung homöopathischer Globuli mit dem Alter?

Kurz gesagt - nein.

Ich weiß, das klingt eigenartig, weil wir daran gewöhnt sind, klassische Medikamente entsprechend dem Körpergewicht oder dem Alter zu dosieren.

Die Menge der Globuli oder des Pulvers ist im Grunde genommen ziemlich egal, denn die Auswahl des Mittels (was ohnehin das Schwierigste ist) und die Potenzierung sind viel wichtiger.

Homöopathische Mittel wirken nicht biochemisch wie klassische Medikamente oder Kräuter.

Sie übertragen eine komplexe Information an den Körper, und es spielt keine Rolle, wieviel Mal diese Information übertragen wird - die Information bleibt immer dieselbe. Anders gesagt: es ist nicht besonders wichtig, ob ich dir 5 oder 15 Globuli auf einmal gebe; in beiden Fällen habe ich eine Dosis verabreicht.

Stell es dir vor wie eine Visitenkarte von mir: Ob ich dir eine oder 15 Visitenkarten gebe, du bekommst immer dieselbe Information.

Selbst Hahnemann, der Gründer der modernen Homöopathie, gab einen (1!!!!) einzigen kleinen Globulus (=Kügelchen) als Dosis, aber er hat damals alle Globuli noch per Hand hergestellt.

Heutzutage werden sie jedoch industriell hergestellt, daher empfehlen wir 3-5 Kügelchen als eine Dosis - wir zählen sie direkt im Flaschendeckel, wenn wir ein Fläschchen haben. Wenn ein paar mehr herausfallen, ist das egal. Es bleibt eine Dosis.

Wie genau wird ein homöopathisches Mittel verabreicht?

Eine volle Flasche mit Globuli enthält Dutzende von Dosen.

Für eine Dosis geben Sie in der Regel 3-5 Kügelchen (Globuli) aus.

Idealerweise solltest du die Kügelchen nicht mit den Händen oder einem metallischen Gegenstand berühren. Gib sie mit einem Plastiklöffel oder direkt aus dem Kunststoffdeckel der Flasche:

Aus praktischen Gründen zählen die meisten Leute die Kügelchen im Deckel der Flasche und geben sie direkt von dort aus in den Mund, wenn möglich unter die Zunge.

15-20 Minuten vor und nach der Einnahme homöopathischer Mittel sollte man idealerweise nicht essen/trinken/Zähne putzen!

Was sind Potenzen und welche soll ich wählen?

Die Potenzierung zeigt uns, wie oft die wirksame Substanz des Arzneimittels verdünnt wurde.

Bei der Herstellung homöopathischer Mittel kann die Ausgangssubstanz in viele verschiedene Potenzierungen durch Verdünnung und Schütteln gebracht werden.

Die Zahlen und Buchstaben zeigen dies an. Das "Paradoxe" daran ist, dass je stärker die Substanz verdünnt ist, desto höher die Potenz und desto wirkungsvoller das Mittel, insbesondere auf emotionaler Ebene.

Je stärker verdünnt, also potenziert, ein Mittel ist, desto stärker ist es. Daher ist ein Mittel in C30 stärker als ein äquivalentes in C12.

Die niedrigen Potenzierungen (=Potenzen) sind z.B. D3, D6, D12: Das sind eher mildere Mittel und werden normalerweise 3 Mal am Tag eingenommen, immer jeweils eine Dosis (3-5 Globuli).

Sie werden sehr oft im Hausgebrauch von Laien verwendet und wirken fast ausschließlich auf körperlicher Ebene.

Die höheren Potenzierungen sind C12, C30, C200, C1000 (1M), C10000 (10M). Für den Hausgebrauch wählen wir normalerweise bis zu einer C30, absolute Anfänger fangen oft mit niedrigeren Potenzen an.

Die M- oder LM-Potenzen sind sehr stark und lange wirksam, und ich empfehle ihre Verwendung nie ohne Anleitung eines professionellen Homöopathen.

Gibt es eine spezielle Darreichungsform für Babys?

Du kannst einige Globuli in ein Glas oder eine Flasche geben und es in sauberem Wasser verdünnen.

Am besten rührst du mit einem Plastiklöffel um oder wartest, bis sie sich im Fläschchen durch leichtes Schütteln auflösen. Wir geben dem Kind das Wasser zu trinken, es spielt keine Rolle, wie viel es auf einmal trinkt.

Jedes Mal, wenn es dieses Wasser trinkt, gilt es als eine Dosis.

Jedes Mal bevor wir dem Kind das Wasser geben, schütteln wir es 1-2 Mal, ähnlich wie wenn wir einen Cocktail in einem Shaker schütteln würden, um das Mittel wieder zu aktivieren.

Eine Alternative für kleine Kinder ist die Gabe eines homöopathischen Mittels in flüssiger Form, welches auf einen Zuckerwürfel gegeben wird. Diese Methode wird nicht oft verwendet. Normalerweise mögen sie die kleinen Kügelchen lieber.

Ich habe gehört, dass die Persönlichkeit des Kindes eine Rolle spielt und dass ich nicht alleine das richtige Medikament auswählen kann!

Richtig, für komplexe und chronische Probleme solltest du einen professionellen Homöopathen konsultieren, der eine ausführliche Krankengeschichte aufnimmt und das richtige Mittel aus Tausenden auswählt.

Für einige "einfache" alltägliche Beschwerden kannst du jedoch ein gutes, einfaches Anleitungsbuch wie z.B. dieses konsultieren.

Durch Lesen der Symptome können wir oft das passendste Arzneimittel finden, aber es kann vorkommen, dass keines zum Bild deines Kindes passt.

Viele Eltern haben aber bereits schon einmal einen professionellen Homöopathen konsultiert und kennen das "konstitutionelle" Mittel ihres Kindes, und die Auswahl wäre in diesem Fall einfacher.

Was mache ich, wenn kein einziges Mittel zum Symptomenbild meines Kindes passt?

Du beginnst mit dem Mittel, welches am besten passt.

Wenn du eine Besserung siehst, bedeutet das, dass du es ziemlich gut geschafft hast! Du musst keine weitere Dosis geben, solange die Besserung bestehen bleibt.

Es ist gut, wenn du deine Erfolge (und Misserfolge, auch das sind wichtige Informationen) in einem Notizbuch festhältst, damit die Auswahl beim nächsten Mal einfacher wird. Oft entdecken Eltern auf diese Weise "zufällig" das Konstitutionsmittel ihres Kindes.

Was passiert, wenn ich das falsche Mittel auswähle?

Um Schaden anzurichten, müsstest du über einen längeren Zeitraum immer wieder das falsche Mittel geben.

In den meisten alltäglichen Situationen und wenn du nicht leichtsinnig sehr hohe Potenzen verwendest, besteht kein Risiko.

Das Mittel passt einfach nicht zum Kind und harmoniert nicht mit seinem Körper, und es kommt nicht zu einer Besserung.

Wenn also nach 1-2 Dosen keine Besserung zu sehen ist, wechselst du zum nächsten Mittel, das der Beschreibung am nächsten kommt, oder falls keines passt, behandelst du das Problem mit pflanzlichen Tinkturen, Schröpfen, einem konventionellen Medikament usw.

Es ist wichtig, nicht zwanghaft an der Homöopathie festzuhalten, sondern verschiedene Werkzeuge je nach Situation zur Hand zu haben.

Wie häufig soll ich ein homöopathisches Mittel geben?

  1. Bei akuten Problemen (z. B. Fieber bei plötzlicher Erkältung mit Husten, Fieber usw.): Zuerst alle 30-60 Minuten eine Dosis verabreichen, insgesamt also 2-3 Dosen, dann beobachten. Bei Besserung des klinischen Zustands (das Kind ist ruhiger, schläft besser usw.) wartest du ab. Wenn sich nichts ändert, dann beurteile erneut das Kind und versuche es mit einem anderen Mittel.

  2. Bei hochakuten Problemen (wahnsinniger Schmerz im Ohr): Zuerst alle 10-20 Minuten verabreichen, insgesamt bis zu 4-5 Dosen. Bei Besserung (der Schmerz lässt nach, das Kind entspannt sich und kann einschlafen) wartest du ab und gibst das gleiche Mittel erneut, wenn der Schmerz wieder zunimmt.

  3. Bei chronischen Problemen: Hier benötigst du oft ohnehin professionelle Hilfe, aber wenn du bereits Erfahrung hast, gibst du das Mittel z. B. 1-2 Mal im Monat und beobachtest, wie gut es wirkt. Wenn sich die Wirkungsdauer verkürzt, erhöht man normalerweise die Potenz gemäß der Skala von Kent (C30-C200-1M-10M). Das macht man normalerweise unter Anleitung eines Fachmanns, aber ich kenne auch einige sehr kompetente Mütter, die es selber machen.

Was weiss man eigentlich über die Herkunft homöopathischer Medikamente? Sind sie wirklich sicher?

Homöopathische Mittel werde hauptsächlich aus natürlichen Rohstoffen, also pflanzlichen, tierischen, anorganischen Verbindungen und verschiedenen Metallen hergestellt.

An diesem Punkt betone ich, dass einige dieser Rohstoffe in ihrem Originalzustand giftig sind.

Ein gutes Beispiel: Belladonna (Tollkirsche), was im Wesentlichen ein starkes pflanzliches Gift ist, wenn es unverdünnt verabreicht wird.

Es würde uns natürlich nie in den Sinn kommen, eine Frucht der Tollkirsche in den Mund zu stecken, geschweige denn sie unserem Kind oder Baby zu geben.

In homöopathischer Form jedoch wurde ein Tropfen Belladonna im Verhältnis 1:100 verdünnt, um eine C1-Potenz zu erzeugen.

Dann wird diese wieder im Verhältnis 1:100 verdünnt, um eine C2-Potenz zu erzeugen (hier haben wir also bereits eine Verdünnung von 1:10000).

Dann wieder 1:100, um C3 zu erzeugen (d.h. C3 wurde um 1:1000000 verdünnt), usw. Die C12, C30 und C200 sind, wenn sie korrekt hergestellt wurden, absolut sicher.

Achte immer darauf, deine homöopathischen Mittel von seriösen Herstellern zu beziehen, niemals von „irgendwoher“! In der Vergangenheit gab es in den USA schwerwiegende Vergiftungsfälle mit vermeintlichen homöopathischen Mitteln, die von Laien in ihren Garagen hergestellt wurden.

Kann ich meinem Kind homöopathische Mittel geben, wenn es einen Mangel an G6PD-Enzym hat?

Ja, homöopathische Mittel enthalten keine Substanzen, die bei Kindern mit G6PD-Mangel Probleme verursachen könnten.

Tatsächlich ist sogar Kampfer, der für diese Kinder als gefährlich gilt, auch mit der Homöopathie unvereinbar.

Gibt es etwas, was wir vermeiden sollten, wenn wir homöopathische Behandlungen durchführen? Sind Kaffee, Pfefferminze und Schokolade in der Homöopathie erlaubt?

Ja, genau, hier sprechen wir über Lebensmittel, Produkte oder Kräuter, die homöopathische Behandlungen neutralisieren können.

Das beste Beispiel ist natürlich Kaffee, der bei etwa 1 von 3 Patienten homöopathische Mittel neutralisiert.

Also, nachdem wir uns die Mühe gemacht haben, eine Behandlung durchzuführen, empfehlen die meisten Therapeuten, keinen Kaffee zu trinken, und auch keinen schwarzen Tee, weil er auch Teein enthält, also Koffein.

Wir vermeiden auch alle Energy-Drinks und Softdrinks, die Koffein enthalten.

Kampfer, Pfefferminze und Minze als Kräuter neutralisieren oft auch homöopathische Medikamente, ebenso wie die meisten Zahnpasten, die Minze enthalten.

Daher empfehlen wir auch grundsätzlich eine homöopathie-verträgliche Zahnpasta (diese gibt es sowohl für Kinder als auch für Erwachsene z.B. von Elmex).

Es wäre gut, während einer homöopathischen Behandlung, wenn möglich, andere Medikamente wie Antibiotika und Kortison zu vermeiden.

Das Problem liegt nicht bei den Medikamenten selbst, sie wirken weiterhin normal. Die homöopathische Therapie wird aber durch z.B. Kortison beeinträchtigt.

Zum Abschluss des Artikels möchte ich Folgendes sagen: Es gibt viele verschiedene Schulen in der Homöopathie.

Manche verbieten absolut keine Lebensmittel. Andere sind sehr sehr strikt und empfehlen sogar, Schokolade und Gewürze in der täglichen Ernährung zu vermeiden. Man liest auch über verschiedenen Potenzierungen, die empfohlen werden.

Es gibt kein Richtig oder Falsch, wichtig ist, dass jede Methode korrekt angewendet wird und vor allem, dass sie Ergebnisse liefert - daran messen wir jede Therapie!

Ich fasse noch einmal zusammen:

  1. Homöopathische Medikamente sind sehr, sehr, sehr sicher.

  2. Sie können von Menschen jeden Alters eingenommen werden, sowohl für alltägliche als auch für sehr komplexe und chronische Probleme.

  3. Einfachere Alltagsbeschwerden kannst du mit Hilfe eines Ratgebers angehen, für langfristige und komplexere Probleme solltest du dich an einen professionellen Homöopathen wenden.

Ich wünsche dir einen guten Start und viel Erfolg!

Dr. Susanna🌷

 
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