Krupphusten - Naturheilkunde oder Ibuprofen?

Viele Eltern von Kleinkindern machen schon im Herbst und Winter ihre Erfahrungen mit dem Krupphusten. Auch Veränderungen der Luftfeuchtigkeit oder des Wetters im Allgemeinen können einen Kruppanfall auslösen. Wer einmal einen Anfall beim eigenen Kind miterlebt hat, zuckt schon etwas beim Wort “Krupp” zusammen, oder?


Aufgrund seiner eindrücklichen Präsentation, haben viele Eltern das Gefühl, der Pseudokrupp sei eine gefährliche Erkrankung. Tatsächlich handelt es sich um eine Kehlkopfentzündung, die in den allermeisten Fällen nicht gefährlich ist - also (sehr) viel Lärm um nichts.

Was muss man bei Pseudokrupp machen?

Wir reden hier über natürliche Massnahmen und erstmal die grundsätzlichen Dinge, damit Du nicht immer beim Kortison landen musst: 

Bei Pseudokrupp immer für RUHE sorgen!

Ein Kind mit Atemproblemen hat Angst. Den Lärmpegel und die Aktivität im Raum auf ein Minimum zu reduzieren, trägt sehr zur Beruhigung Deines Kindes bei.

Feuchte Inhalationen

Inhalation-feucht-Pseudokrupp-Kind-Baby

Lasse Dein Kind immer und immer wieder Wasserdampf inhalieren. Setze es dafür entweder ins Bad, lass warmes Wasser in die Badewanne und ins Waschbecken und schliesse Fenster und Tür, damit die Dämpfe im Raum bleiben. Alternativ kannst Du Dein Kind gut anziehen und nach draussen gehen. Draussen ist die Luft meist kühler und feuchter als in geschlossenen Räumen.

Bei etwas älteren Kindern kannst Du auch einen Vernebler nutzen, den man mit etwas Wasser füllt, oder sie können über einer Schüssel eine kleine Dampfinhalation machen mit einem grossen Handtuch über dem Kopf gelegt.

Ibuprofen hilft bei Pseudokrupp

Gib von Anfang an regelmässig Ibuprofen in Form von z.B. Nurofen-Saft oder einen anderes entzündungshemmendes Medikament (Ponstan, Voltaren). Frage am besten Deinen Kinderarzt nach der genauen Dosierung (mg Sirup pro kg Körpergewicht des Kindes pro Tag) und notiere diese im Gesundheitsbuch Deines Kindes. So kannst Du sie später einfach wiederfinden. Kortisongabe, Spitalaufenthalte und anderen unangenehmen Erfahrungen kannst Du so meist zuvorkommen. 

Pflanzliche Mittel für trockenem Husten

Auf jeden Fall sollte man einem Kind mit Krupphusten auch ein pflanzliches Mittel anbieten, um den Husten zu lindern und auch andere Massnahmen zu unterstützen. Gute Mittel sind z.B. der Tetesept Reizhustenstiller (dieser enthält Honig und wird daher nicht unter dem Alter von 12 Monaten gegeben) und der Plantago Hustensaft.

Krupphusten und Homöopathie

Für alle die, die gern Homöopathie ausprobieren möchten sei gesagt, dass gerade Pseudokrupp sehr gut auf diese Therapie anspricht. Grundlegend wichtig dafür ist eine genaue Beobachtung Deines Kindes, damit Du entweder zusammen mit Deinem Homöopathen oder auch allein das beste Mittel bestimmen kannst. Denke bitte auch daran, dass Du das Mittel bei akuten (plötzlich auftretenden) Beschwerden alle 15-30 Minuten geben musst, bis eine Besserung eintritt. Das sollte spätestens nach 3-4 Gaben der Fall sein. 

In akuten Fällen nutzen wir meist die Potenz C30, wobei ich teilweise auch erfahrene Eltern kenne, die mit guten Ergebnissen C200 gegeben haben. Die C200 ist aber eine hohe Potenz für den häuslichen Gebrauch, und empfiehlt sich vor allem wenn das Zustandsbild klar auf ein Mittel hinweist oder die Symptome besonders eindrucksvoll sind. 

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ACONITUM

Dieses Mittel sollte in keiner homöopathischen Kinder-Hausapotheke fehlen. Man gibt es bei plötzlichen, meist nachts auftretenden Symptomen. Die Kinder wachen mit trockenem, krampfhaften Husten auf und sind ängstlich mit weit aufgerissenen Augen. 

Diese Kinder können und wollen nicht allein sein. Sie beklagen Durst und einen trockenen Mund. Hohes Fieber und trockener Husten können auch auftreten.

Auch wenn nicht alle Symptome perfekt passen, wird Aconitum häufig bei plötzlichem Beginn eines Hustens gegeben, auch wenn die Therapie später mit einem anderen Mittel fortgesetzt wird - wenn z.B. die Beschwerden sich etwas ändern und das passende Mittel besser bestimmt werden kann. 

SPONGIA

Spongia ist ein Mittel, dass häufig im Anschluss an Aconitum zur Anwendung kommt. Passt aber das Bild, kann es von Anfang an gegeben werden und löst dann auch den Husten. 

Gib Spongia bei Heiserkeit mit völligem Stimmverlust und einem bellenden Husten (auch ähnlich den Lauten einer Robbe, wem das geläufiger sein sollte). Auch typisch ist die Atemnot und ein Geräusch beim Einatmen, als ob das Kind schwer Luft in die Lunge hinein bekommt. Manche Eltern beschreiben ein Einatemgeräusch, dass wie das Krähen eines Hahnes klingt. Denke auch an Spongia, wenn warme Speisen oder Getränke den Husten und/oder das Allgemeinbefinden Deines Kindes bessern bzw. Kaltes den Zustand verschlimmert. Nachts nehmen die Beschwerden bei einem Spongia-Bild zu.

HEPAR SULPHURIS

Falls Aconitum oder Spongia keine Besserung bringen, dann solltest Du an Hepar sulphuris denken. Das Zustandsbild passt zu diesem Mittel, wenn das Kind sehr kälteempfindlich ist und immer zugedeckt oder in Decken eingehüllt sein will. Jegliche Kälteexposition (Zugluft, Entfernen der Decke) verschlimmert die Beschwerden. Typischerweise sind diese Kinder schlecht gelaunt und leicht reizbar.

BELLADONNA

Belladonna ist eines der bekannteren Mittel in der Homöopathie, wird leider bei Pseudokrupp oft übersehen. Du solltest es aber im Hinterkopf haben, wenn Dein Kind einen anfallsartigen, wilden, blechernen Husten zeigt, dabei ein hochrotes Gesicht mit glasigen Augen und einen abwesenden Blick hat. Es will in der Regel seine Ruhe haben und mag nicht am Hals angefasst werden. Am liebsten mag es in seinem warmen Bett liegen.

DROSERA

Das Typische am Drosera-Zustandsbild ist das Erbrechen, welches den trockenen Husten begleitet. Besonders wenn Kinder direkt nach dem Hinlegen (tags oder nachts) sofort anfangen zu husten und sich der Husten um Mitternacht herum immer verschlimmert, solltest Du an Drosera denken. 

Auch zu diesem Mittel passt, wenn die Luft wegbleibt und das Gesicht eine bläuliche Farbe annimmt, ohne dass das Kind besonders ängstlich erscheint. Frische Luft bessert, Reden und Essen verschlechtern den Husten.

 
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Ich wünsche Dir viel Erfolg und Deinem Kind gute Besserung! Und immer daran denken, je genauer Du Dein Kind beobachtest, desto genauer kannst Du auch das homöopathische Mittel bestimmen. Manchmal kommt Folgendes vor: die Eltern sagen wir, dass sie nicht wissen, ob sich das Zustandsbild draussen bessert, weil sie mit dem Kind zu Hause geblieben sind. Diese Information ist aber wichtig für die Auswahl eines homöopathischen Mittels - dann muss man halt das Kind anziehen und für 20-30 Minuten rausgehen. Je mehr Informationen Du hast, desto genauer kannst Du das richtige Mittel bestimmen.

Wichtig ist, dass sich Therapien wie Dampfinhalationen oder Ibuprofengabe und die Homöopathie nicht gegenseitig ausschließen. Am Ende ist das Ziel jeder Therapie, Deinem Kind zu helfen und das möglichst ohne Nebenwirkungen!

Liebste Grüsse, Dr. Susanna



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